Eigentlich habe ich es nie so geplant, aber ich habe es mir zur guten Gewohnheit gemacht, meinen Tag der Krebsdiagnose jedes Jahr mit einem kleinen Ritual, einer kleinen Geste zu feiern. Nicht, weil der Brustkrebs so ein wunderbares Ereignis in meinem Leben war, sondern weil ich es seit meinem Tag X geschafft habe, zu überleben. Oder besser gesagt – WIEDER ZU LEBEN!
Während viele meiner Freundinnen in diesem Jahr bei ihren „40 aber fabelhaft“-Geburtstagspartys eine Krise nach der nächsten schieben, mache ich an diesem meinem Diagnose-Tag im November Luftsprünge, weil ich es wieder ein Jahr voller Gesundheit geschafft habe.
Gestatten: mein Name ist Susanne und ich bin 8 Jahre alt!
Damals – vor acht Jahren – hat der Brustkrebs mein altes Leben mit einem Schlag beendet. Auch wenn viele Komponenten von meinem Leben noch gleich sind, oder ähnlich scheinen, bin ich doch im Inneren eine gefühlt ganz andere Person. Der Krebs-Reset-Knopf hatte einen ziemlich harten Aufprall zur Folge, aber dennoch möchte ich mein heutiges Leben nicht mehr gegen die ersten 30 Lebensjahre eintauschen.
Und so haben ich auch dieses Jahr wieder ein wenig gefeiert. Eher still in mir selbst. Und natürlich mit meiner Familie. Einen Baum, genauer gesagt eine Kirschblüte, habe ich mir erkämpft und in unseren Garten gepflanzt. Weil sie am schönsten blüht, wenn mein wirklicher Geburtstag im Frühjahr ist. Weil sie Kindheitserinnerung mit sich bringt und gleichzeitig für eine Vergänglichkeit steht, die mir jeden Tag meines Lebens bewusst ist. Weil sie mittlerweile auf meinen Unterarm tätowiert ist und mir jeden Tag und jedes Jahr zeigt, dass Leben einfach ist… In diesem Moment. An diesem Tag. In diesem Jahr!
Wir haben mit winterlichem Apfelpunsch angestoßen. Meine Familie und ich. Auf meinen achten Geburtstag und auf das unendliche Glück, den Krebs überstanden und verjagt zu haben. Ich freue mich schon auf meinen 9. Geburtstag und so bleibt mir nichts mehr zu sagen, als:
Liebes Leben, das Jahr war schön!
Ich hab wirklich viel gesehn.
Hab gelebt, war (fast) ohne Sorgen,
und nun freu ich mich auf morgen!