Es ist wieder so eine Zeit, in der es sehr still geworden ist auf meinem Blog. Eine Zeit, in der ich manchmal verzweifelt nach Themen suche, über die ich an dieser Stelle schreiben kann. Vielleicht liegt es daran, dass ich eigentlich immer nur zu Themen schreiben, die mit meiner Erkrankung zu tun haben. Und diese werden glücklicherweise von Jahr zu Jahr immer weniger.
Auch das gehört zum Alltag eines Breast-Cancer-Survivor. Dass die Tage nach dem Krebs eben auch wieder zum normalen Alltag werden. Dass das Leben wieder bunt wird und die Farben der Krebserkrankung nach und nach verblassen. Es ist ein gutes Leben, das sich nach all den Irrungen und Wirrungen momentan seine Bahnen durch meinen neuen Job und ein aufregendes Familienleben schlängelt. Auch darüber möchte ich an dieser Stelle einmal schreiben. Auch das muss einmal gesagt werden. Es ist eine gute Zeit!
Es ist eine Zeit, in der ich die Termine zur Krebsnachsorge in mein Leben integriert habe, wie die Prophylaxe beim Zahnarzt. Eine Zeit, in der ich auch in der Nacht vor der Mammografie einigermaßen gut schlafen kann. In der ein Gefühl von Sicherheit in mir vorherrscht, dass ich für den Moment erst einmal durch bin mit dem Krebsthema. Eine Zeit, in der ich meinem Körper wieder vertraue. Darauf vertraue, dass die Zellen in meinem Körper ihren Job richtig machen. Wenn auch unter einem gewissen Vorbehalt. Ich bleibe weiterhin wachsam :-)
Es ist eine Zeit, in der ich der Krebserkrankung auch sehr dankbar bin. Ja, auch das kann passieren. Ich schätze diese Grenzerfahrung, da sie mir geholfen hat, meinen Blick auf das Wesentliche im Leben zu richten. Ich bin dankbar dafür, dass ich die kleinen Dinge des Alltags so sehr zu schätzen weiß. Dinge, die vorher selbstverständlich für mich waren. Einen Sonnenaufgang z.B., der ein wundervolles Licht am Morgen durch die Eichen auf unser Grundstück wirft. Den Alltag mit meiner Familie, in dem mein Mann wie selbstverständlich morgens das Frühstück macht. In dem mein Sohn sich jeden Tag bombastisch freut, wenn ich ihn aus der Kita abhole.
Es ist eine gute Zeit, fast acht Jahre nach der Diagnose. Sehr viel habe ich dafür getan, dass es so ist wie es ist: Gesprächstherapien, lösungsorientiertes Malen, meine tägliche Mediationspraxis. Und nicht zuletzt der regelmäßige Austausch mit meinen ebenso betroffenen Achtsamkeits-Damen. All das waren und sind meine Helfer, die ich auf dem Weg in ein neues Leben nach dem Krebs gesucht und gefunden habe. Sie alle haben ihren Anteil daran, dass ich heute genießen und sagen kann: Es ist eine gute Zeit!