Es hat sich viel verändert in den letzten Jahren seit der Krebsdiagnose. Oder vielleicht sollte ich sagen: es hat sich viel in mir verändert. Und auch wenn ich immer etwas Angst vor Veränderungen habe, so empfinde ich doch den Wandel, den mein Leben durchgemacht hat, zum grossen Teil als sehr bereichernd.
Die Verarbeitung einer Krebserfahrung ist doch noch einmal eine ganz andere Zeit als der Kampf gegen diesen ungeliebten Gegner selbst. Die äusserliche Schlacht wird mehr und mehr zu einer Auseinandersetzung im Inneren. Und die Menschen, die dich vielleicht so vorbehaltlos auf dem offenen Schlachtfeld unterstützt haben, folgen dir nicht automatisch, wenn hinter teils verschlossenen Türen über Sieg und Niederlage verhandelt wird.
Ich würde das Ende meiner Schlacht zweifelsohne als Sieg des Jahrhunderts bezeichnen, aber auch in meinem Heer gab es Verluste. Ich bedaure zutiefst jeden einzelnen von ihnen. Aber eine Veränderung in mir ist auch, dass ich gelernt habe, manche Dinge so zu akzeptieren, wie sie eben sind. Das Leben verändert sich in jedem Moment und ich bin auch dankbar für alle neuen Begegnungen, die ich ohne den Brustkrebs nie erfahren hätte.
Als ich mit diesem Blog begann, waren die Verhandlungen im Hinterzimmer noch in vollem Gange und die Wunden noch nicht mal im Ansatz verheilt. Die Geschichte der roten Gummistiefel gab mir die Möglichkeit, meine Gedanken zu ordnen während ich sie aufs Papier – bzw. ins World Wide Web – brachte. Heute beschäftigt mich das Thema Krebs zwar auch jeden Tag, allerdings mehr wegen meines neuen Berufs in der Onkologie. Auch wenn mich an manchen Tagen immer wieder einmal die Angst einholt, so ist der Abstand zu den gemachten Erfahrungen doch sehr viel distanzierter geworden. Viele Ergebnisse der Krebsforschung interessieren mich heute mehr aus professioneller als aus emotionaler Sicht. Ich denke, das Schreiben dieses Blogs hat auch einen grossen Anteil daran.
Darum dachte ich, dass es an der Zeit sei, auch meinem Blog ein verändertes Aussehen zu verleihen und den Inhalt neben meinen persönlichen Erfahrungen und Sichtweisen um einige Informationen zu erweitern. Als ich genau vor drei Jahren meine Diagnose Brustkrebs bekam, war ich fest davon überzeugt, dass ich noch lange die Einzige in meiner Altersklasse in meinem persönlichen Umfeld bleiben würde, die sich mit dieser Krankheit auseinander setzen muss. Leider war dies nicht der Fall. Und auch aus diesem Grund möchte ich auf meinem Blog nun auch Dinge teilen, die mir während und nach meiner Therapie Mut gemacht haben, mich mit dem Krebs, dem Tod und dem Leben auseinander zu setzen. Vielleicht hilft es ja dem oder der einen oder anderen ebenfalls.
- LESENswert: Hier findet ihr Bücher und Blogs von anderen Betroffenen Brustkrebs- und Krebspatienten/-innen
- WISSENswert: An dieser Stelle werde ich Ansichten, Informationen und Studienergebnisse thematisieren, wie sich Ernährung, Bewegung und Schlaf auf den Krebs auswirken können.
- LIEBENswert: Wenn der Krebs im positiven Sinne das Herz berührt…
Meine Fotogalerie „Leben ist…“: Der Moment, wenn dich die Krebsdiagnose aus dem gewohnten Alltag herausreisst, ist genauso herausfordernd wie die Zeit, wenn du nach der Behandlung wieder in eben diesen entlassen wirst. Um meinen Platz im Alltag ohne Krebs wiederzufinden, habe ich das Ritual entwickelt, mir einmal am Tag bewusst zu machen, wann ich das Leben in vollen Zügen genossen habe. Und dabei geht es nicht um grosse Momente, sondern darum, die kleinen Gesten des Alltags wieder schätzen zu lernen. Diese Momente, in denen ich glücklich bin, am Leben zu sein, seht ihr in der Fotogalerie.
Ich wünsche euch viel Vergnügen.